Bist du Hochsensibel!

7/6/20242 min read

Was ist Hochsensibilität?

Hochsensibilität, auch bekannt als erhöhte Empfindlichkeit oder Sensory Processing Sensitivity (SPS), ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das etwa 15-20 % der Bevölkerung betrifft. Menschen, die hochsensibel sind, nehmen Reize intensiver wahr und verarbeiten diese tiefer als andere. Elaine N. Aron, die Pionierin der Forschung zur Hochsensibilität, beschreibt hochsensible Personen (HSP) als diejenigen, die eine empfindlichere Reaktion auf physische, emotionale und soziale Reize haben.

Anzeichen von Hochsensibilität

Hochsensibilität kann sich auf vielfältige Weise zeigen. Einige häufige Anzeichen sind die intensive Wahrnehmung von Reizen wie Licht, Geräuschen, Gerüchen und Texturen. Hochsensible Menschen erleben Emotionen intensiver, sei es Freude, Traurigkeit oder Angst, und sind oft empathischer, da sie die Gefühle anderer tief nachempfinden können. Sie neigen dazu, über Erlebnisse und Eindrücke gründlich nachzudenken und diese tief zu verarbeiten, was oft zu einem reichen inneren Leben und einem hohen Maß an Selbstreflexion führt. Wenn zu viele Reize gleichzeitig auf eine hochsensible Person einwirken, kann dies zu Überwältigung führen, die sich in Stress, Erschöpfung oder sogar physischen Symptomen äußern kann. Hochsensible Menschen sind oft besonders bewegt von Kunst, Musik oder Literatur und können tiefe ästhetische Erlebnisse haben. Schließlich brauchen sie mehr Zeit alleine und in ruhigen Umgebungen, um sich von der Reizüberflutung zu erholen.

Einschränkungen im Alltag

Hochsensibilität kann den Alltag auf verschiedene Weise beeinträchtigen. Im beruflichen Umfeld können hochsensible Personen in hektischen oder lauten Arbeitsumgebungen schneller gestresst und überfordert sein. Gruppenarbeiten und Meetings können anstrengend sein. Große Menschenmengen, lange Gespräche und soziale Verpflichtungen können ermüdend sein, da hochsensible Menschen oft Schwierigkeiten haben, Grenzen zu setzen und "Nein" zu sagen, was zu sozialer Erschöpfung führt. Ständiger Stress durch Reizüberflutung kann zu chronischer Erschöpfung, Schlafstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Die intensive Wahrnehmung von Emotionen kann zu Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und Depressionen führen, wenn sie nicht richtig bewältigt werden.

Umgang mit Hochsensibilität

Der Umgang mit Hochsensibilität erfordert Bewusstsein, Akzeptanz und gezielte Strategien. Es ist wichtig, Hochsensibilität als Teil der eigenen Persönlichkeit zu akzeptieren und ihre positiven Aspekte zu erkennen. Identifizieren Sie Ihre persönlichen Auslöser und entwickeln Sie Strategien, um Reizüberflutung zu vermeiden, z. B. durch Pausen, Rückzugsorte oder die Nutzung von Ohrstöpseln. Planen Sie regelmäßige Pausen und Erholungszeiten ein und vermeiden Sie Überlastung durch ein ausgewogenes Zeitmanagement. Achten Sie auf ausreichenden Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung, um Ihre körperliche und emotionale Resilienz zu stärken. Lernen Sie, "Nein" zu sagen und Ihre persönlichen Grenzen zu wahren, und seien Sie sich bewusst, wie viel soziale Interaktion und Aktivität Sie bewältigen können. Praktiken wie Achtsamkeit und Meditation können helfen, Stress abzubauen und die Selbstwahrnehmung zu verbessern. Schließlich kann der Austausch mit anderen hochsensiblen Personen oder das Aufsuchen eines Therapeuten hilfreich sein, um Unterstützung und Verständnis zu erhalten.

Hochsensibilität ist ein facettenreiches Persönlichkeitsmerkmal, das sowohl Herausforderungen als auch einzigartige Stärken mit sich bringt. Mit dem richtigen Verständnis und geeigneten Bewältigungsstrategien können hochsensible Menschen ein erfülltes und ausgeglichenes Leben führen. Akzeptanz und Selbstfürsorge sind der Schlüssel, um die Intensität der eigenen Wahrnehmung als Stärke zu nutzen und ein gesundes Gleichgewicht im Alltag zu finden.

© Tamara